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Wie künstliche Intelligenz New Work verändert


Künstliche Intelligenz revolutioniert die Arbeitswelt und prägt das Konzept von New Work entscheidend mit. In diesem Gastartikel beleuchtet die Digitalexpertin Dr. Sarah Genner die Chancen und Herausforderungen von KI im Arbeitsalltag und deren Einfluss auf Autonomie, Kreativität und lebenslanges Lernen. Sie zeigt auf, wie KI sowohl Innovationen fördert als auch ethische Fragen aufwirft und betont die Rolle der Unternehmen in der digitalen Transformation.


Die Schnittstelle von KI und New Work


New Work, ein Konzept, das in den 1970er Jahren vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann entwickelt wurde, beschreibt eine neue Art des Arbeitens, die auf mehr Autonomie, Kreativität, Selbstverwirklichung und der Integration von Arbeits- und Lebensbereichen basiert. Mit meinem Hintergrund in digitalen Medien und Technologien beschreibe ich New Work als eine menschenorientierte Arbeitswelt mitten im digitalen Wandel. Der jüngste Hype um ChatGPT und andere KI-Tools hat viele Unternehmen dazu veranlasst, Mitarbeitende zu schulen und Innovationsprojekte zu lancieren. Doch wie hängt das mit New Work zusammen?


KI: Die Hoffnung auf eine flexible und freie Zukunft


KI birgt das Versprechen, eine Transformationstechnologie hin zu mehr Flexibilität und Freiheit zu sein. Die Hoffnung ist weit verbreitet, dass sich durch den Einsatz von KI in Organisationen Routineaufgaben automatisieren lassen, um Mitarbeitenden Freiraum für kreative und strategische Tätigkeiten zu verschaffen. Genannt werden beispielsweise KI-gestützte Tools, die einfache administrative Aufgaben wie Terminplanung, E-Mail-Verwaltung und Datenanalyse übernehmen, wodurch Mitarbeitende entlastet werden und Produktivität und Zufriedenheit gesteigert werden sollen.


Während einige Fortschritte noch in der Zukunft liegen, haben Tools wie ChatGPT bereits Aufgaben wie Schreiben und Übersetzen effizienter gemacht. Organisationen sollten diese Technologien im Auge behalten, Innovationsprozesse anstoßen und interessierte Mitarbeitende in entsprechende Weiterbildungen schicken.


Die wahren Gamechanger für New Work


Aus meiner Sicht sind die wahren Gamechanger für New Work jedoch banalere Technologien als maschinelles Lernen, KI und Automatisierung. Erst das Internet, Laptops, Smartphones und Cloud Computing haben mobil-flexibles Arbeiten für eine breite Masse von Büroberufen ermöglicht. Diese Transformation hin zu mehr zeit- und ortsunabhängiger Zusammenarbeit, mehr Homeoffice, Workations und bis hin zum Extremfall des digitalen Nomadentums hat die Arbeitswelt tiefgreifend verändert. Diese Technologien unterstützen Remote-Arbeit und tragen bei vielen Mitarbeitenden zur Work-Life-Balance bei, indem sie es ihnen ermöglichen, ihre Arbeit um ihr Leben herum zu gestalten, anstatt umgekehrt.


Diese neue Arbeitswelt erfordert jedoch technologisches Know-how in Bereichen wie Cloud-basierter Zusammenarbeit, Datenschutz und Cybersicherheit. Zudem fordert sie Führungskräfte heraus, eine Organisationskultur des Zusammenhalts zu fördern, wenn Mitarbeitende sich seltener physisch treffen. Auch bauliche Maßnahmen stehen im Zentrum von New-Work-Projekten, weil viele Büros seit der Pandemie halb leer stehen und zweckmäßigere sowie attraktivere Büroflächen gesucht werden.


KI für lebenslanges Lernen und als ethische Herausforderung


KI wird eingesetzt, um Daten zu analysieren, damit Organisationen auf Lernplattformen personalisierte Schulungsprogramme anbieten können, die sich an den individuellen Lernfortschritt und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpassen. Dies kann eine kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung ermöglichen und unterstützt das Konzept des lebenslangen Lernens, das ein zentraler Pfeiler von New Work ist.


Gleichzeitig ist beim Erfassen von Daten von Mitarbeitenden viel Vorsicht geboten, da Datenschutzthemen und Fragen rund um digitale Ethik schnell wichtig werden. So werden insbesondere in Ländern wie den USA oder in autoritären Regimen auch digitale Tools zur Überwachung von Mitarbeitenden im Homeoffice oder in Remote-Work-Kontexten eingesetzt.


Stiehlt KI Jobs?


Eine der beliebtesten Debatten rund um Mensch und Maschine wurde mit der neuesten KI-Welle wieder leidenschaftlich geführt: Stiehlt künstliche Intelligenz Jobs, weil sie besser und billiger arbeitet als manch ein Mensch? Auch viele seriöse Medien bewirtschaften diese Ängste seit Jahren rund um Digitalisierung, Automatisierung und KI. Es gibt jedoch viele gute Gründe, keine Angst vor der oft propagierten Massenarbeitslosigkeit zu haben. Jungen Menschen sollte man immer noch raten, einen Beruf zu erlernen. Denn die Ängste, dass Maschinen Jobs stehlen, existieren seit Beginn der Industrialisierung, also seit mehr als 200 Jahren! Die Geschichte der Technologisierung der Arbeitswelt zeigt jedoch deutlich: Je mehr Technik, desto mehr Stellen wurden geschaffen.


Heute befinden wir uns in einem beispiellosen Arbeitskräftemangel, der uns viel mehr beschäftigen sollte als die Frage, ob KI Jobs stiehlt. Umso mehr sind Organisationen gefragt, sich im KI-Zeitalter als menschenfreundliche Arbeitgeber zu positionieren, um damit die besten Fachkräfte anzuziehen.




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